«Müsste ich nicht eigentlich etwas Sinnvolles tun mit meiner Zeit?» Diese Frage schleicht sich in mein Denken. Gerade dann, wenn ich tue, was ich liebe. Wenn ich an meinem Arbeitstisch stehe und den Pinsel in die Farbe tauche.
Der Sinn einer Sache wird oft danach bemessen, ob sich damit Geld verdienen lässt oder ich mindestens etwas Gutes für einen anderen Menschen tue. Wenn es darum geht, ob mich etwas glücklich macht wird es schwieriger. Und eigentlich heisst die Frage hier: «Erlaube ich mir glücklich zu sein?»
Es gibt nur eine mögliche Antwort. Sie heisst: «Ja!» Damit ich mir diese stets vor Augen halte gestalte ich ein Kärtchen. Dieses stelle ich gut sichtbar am Arbeitsplatz auf oder pinne es an die Atelierwand, klebe es an den Kühlschrank oder lege es ins Portemonnaie, verschenke es oder was auch immer.
Ich nehme eine Spielkarte und grundiere diese mit Gesso:
Wenn die Grundierung trocken ist gebe ich eine Farbe meiner Wahl drauf:
Jetzt nehme ich eine zweite Farbe und arbeite mit Schablonen:
Ich suche in einer Zeitschrift die Buchstaben J und A oder male sie auf deinen Hintergrund:
Ich collagiere, zeichne oder sticke nach Herzenslust:
Wie immer werden die Ränder gebräunt, das gibt viel her:
Macht das alles denn Sinn? Die Antwort heisst klar:
Ich möchte mich in meinem ‘sinnlosen’ Tun unterstützen und mich motivieren, mich daran zu freuen. Es geht nicht um den Sinn. Es geht ums Spielen und die Freude. Es geht ums bloss Tun.
Ich habe meine Freundin Annette Tillmann gefragt, ob sie finde, ihre künstlerische Arbeit mache Sinn? Sie sah mich erst erstaunt an und sagte: «Ich mache es, weil ich es extrem gerne tue. Ich forsche an dem, was mich interessiert.» Recht hat sie!
Höre dazu: Jeff Lynne – Every little Thing